Als ich noch jung an Jahren war, so anno 1915-1917, begeisterte ich mich für ein Musikinstrument, und kaufte mir für 5 Mark eine Handharmonika. Das war mein Hobby. Jedoch hatte die Sache einen Haken, wenn ich übte, hat mich meine Mutter gleich davon abgehalten und mir eine Arbeit zugewiesen. Aus lauter Wut zertrampelte ich eines Tages die Quetschkommode. Da aber mein Vater selbst auch ein Instrument spielte und er es gerne sah, daß ich Interesse hatte, stand er mir bei und lernte mir Griffe und Noten für ein Instrument.

Als der Musikverein gegründet war, fanden die ersten Musikproben im Steinbruch, ob es nun Sommer oder Winter war, in der Vesperbude bei Karbidlampenschein statt. So wurden die anderen Dorfbewohner von unseren diversen Tönen nicht belästigt. Wohl dem, der in der Not sich zu helfen weiß.
1926, als wir dann schon besser spielen konnten, wollten wir doch auch einmal Marschmusik ausprobieren, wir marschierten also mit Marschmusikklängen nach Hohenklingen, das Wetter war so herrlich und die Stimmung so gut, daß wir beschlossen, am nächsten Sonntag ein Fest zu veranstalten. Gesagt getan. Es war Mai, wir hatten uns um alles gekümmert, jedoch das Wetter hat uns ein Schnippchen geschlagen, es war kalt, so daß wir das Bier im Wurstkessel erwärmen mußten und aus Diefenbach Schnaps holten. Zu dieser Zeit war ein Amerikaner zu Besuch da, der noch eine Runde spendierte, abends war noch gute Stimmung und Tanz im Rößle. Ein
Tanz kostete 10 Pfennig.

Es war einmal, so fängt die Geschichte zwar an, ist aber trotzdem kein Märchen, sondern helle schwäbische Wahrheit. An einem schönen Sonntagmorgen gingen wir auf den Burrainhof, durch Diefenbach wollten wir einen Marsch spielen, aber oh je, die Marie sprang schnell und sperrte ihre Hühner ein, denn der Tenorhornist hatte anstatt einem Marsch ein Walzernotenblatt aufgelegt, zugleich kam der Ortsdiener und winkte ab, da gerade Gottesdienst war und unser diverser Marschwalzer nur gestört hätte. Das war ein kleiner Schwabenstreich und der zweite folgt zugleich. Wieder an einem Sonntagmorgen lockte uns das schöne Wetter hinaus, wir
fuhren froh gelaunt mit dem Fahrrad und unseren blank polierten Trompeten in das Zabergäu. Don kehrten wir in einer Wirtschaft ein. Einem von uns fiel das Bierglas auf den Boden. Als der Wirt kam und das sah, sagten wir, das habe sein Hund getan. Doch das arme Hundle wurde mit Schimpf und Schande davongejagt. So sind wir des öfteren mal da, mal dorthin gefahren oder haben bei verschiedenen Anlässen gespielt und die Leute haben gestaunt, wie wir Musik machen konnten. In Derdingen meinten die Leute sogar, wir wären von Mühlacker. So gäbe es noch manches zu erzählen.
Und was damals frisch und jung ist heute Erinnerung.